Trennung verarbeiten - Dauer, Phasen, Tipps & Tricks für Mann, Frau & Kind
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Trennung verarbeiten – Dauer, Phasen, Tipps & Tricks für Mann, Frau & Kind

Trennung verarbeiten: vier Phasen raus aus der Verzweiflung

Trennungen sind schmerzhaft. Vor diesem Schmerz kann Sie kein Ratgeber der Welt bewahren, aber das ist in gewisser Weise auch gut so. Denn die gute Nachricht ist: Haben Sie den zugegebenermaßen nicht ganz einfachen Weg nach einer Trennung gemeistert, dann können Sie wieder befreit in Ihre Zukunft schauen. Es gibt ein Leben nach der Trennung! Führen Sie sich das immer wieder vor Augen um die Trennung überwinden zu können.

Und noch etwas kann Ihnen helfen, diese Zeit besser durchzustehen. Die Verarbeitung einer Trennung verläuft im Regelfall in vier Phasen. Wenn Sie die kennen und wissen, wie Sie am besten mit ihnen umgehen, kann das durchaus hilfreich sein, die Trennung besser zu verarbeiten. Lesen Sie hier auch etwas über die unterschiedliche Verarbeitung einer Trennung von Männern und Frauen. Abschließend erhalten Sie noch ein paar Tipps im Umgang mit Kindern bei einer Trennung und zu dem Thema Scheidung.

Trennungsphasen im Detail – Die Trennung verarbeiten

Das Fiese bei einer Trennung ist, dass sie in den seltensten Fällen gemeinsam beschlossen wird. Oft geht die Entscheidung von einer Seite aus. Der verlassene Partner wird dann vor vollendete Tatsachen gestellt und fühlt sich nicht selten wie in einer Ohnmacht, verzweifelt, hilflos sowie einsam. Noch schwerer wird es, wenn die Trennung überraschend ausgesprochen wird, da sich dann alles schlagartig von einer Sekunde auf die andere ändert. Das soll nicht heißen, dass es für den anderen Partner viel leichter ist. Auch der hat in der Regel mit seinen Emotionen zu kämpfen. Er hat in den meisten Fällen lediglich den „Vorteil“, dass er sich zum Zeitpunkt der Trennung bereits in einer anderen Phase der Trennungsverarbeitung befindet und schon mit dem Verarbeiten begonnen hat.

Die im folgenden beschriebenen Phasen sind selbstverständlich kein festes Muster. Jeder Mensch trauert anders. Die Dauer der einzelnen Phasen können je nach Person stark variieren. Nicht immer müssen die einzelnen Phasen klar abgrenzbar sein. Sie können auch fließend ineinander übergehen. Auf welche Weise die Phasen durchlaufen werden, hängt zum einen davon ab, wie lang und intensiv die Beziehung war, und zum anderen auch vom Rückhalt, der bei Freunden und Familie gefunden wird. Setzen Sie hierbei keine zu hohen Erwartungen an sich selbst. Sollten Sie allerdings das Gefühl haben, dass Sie im Verlauf der Trennungsverarbeitung irgendwo stecken bleiben und nicht weiter kommen oder Ihr Alltag durch die Trauer stark beeinträchtigt wird und Sie Ihre beruflichen oder privaten Pflichten vernachlässigen, suchen Sie sich auf jeden Fall professionelle Hilfe. Das gilt erst recht, wenn bei Ihnen Selbstmordgedanken aufkommen. Vermeiden Sie es auf alle Fälle, Ihren Schmerz mit Suchtmitteln zu betäuben.

Nicht-Wahrhaben-Wollen

Regelmäßig beginnt die Trennungsverarbeitung mit dem sogenannten „Nicht-Wahrhaben-Wollen“. In dieser Phase hat sich Ihr Ex-Partner frisch von Ihnen getrennt und Sie stehen noch unter Schock. Sie wollen das Ende der Beziehung nicht wahrhaben und versuchen Ihren Ex-Partner zurückzugewinnen. Sie machen sich noch immer Hoffnungen und überlegen, wie Sie es schaffen, Ihren Ex-Partner umzustimmen. Aufgrund dieses tiefen Wunsches kann es auch passieren, dass Sie das Verhalte Ihres Ex-Partners falsch interpretieren und glauben, auch er wolle die Beziehung zurück.

Um diese Phase zu überwinden, müssen Sie sich bewusst machen, dass die Beziehung beendet ist und ihr Ex-Partner sich endgültig entschieden hat. Hilfreich kann es sein, den Kontakt zu dem Ex-Partner weitestgehend zu vermeiden. Außerdem können Sie alle Sachen, die Sie an Ihren Ex-Partner erinnern, auf den Dachboden oder in den Keller verbannen. Sehr erleichternd kann es in dieser Phase auch sein, sich seiner Familie oder guten Freunden anzuvertrauen und mit diesen über die Trennung zu sprechen.

 

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Gefühlschaos

In der nächsten Phase, wenn Sie sich das Ende der Beziehung eingestanden haben, werden Sie noch tiefer in das Gefühlschaos geraten. Zu den negativen Gefühlen gehören jetzt Angst vor der Zukunft und Verzweiflung. Sie werden von Selbstzweifeln geplagt und stellen sich immer die gleiche Frage: „Warum?“ Hinzu kommen Wut und Hass auf Ihren Ex-Partner. Auch Eifersucht kann eine Rolle spielen. Körperlich wird es Ihnen in dieser Phase wahrscheinlich nicht gut gehen. Vielleicht haben Sie Bauchschmerzen oder Ihr Schädel brummt. Wahrscheinlich können Sie nicht richtig schlafen und essen. Insgesamt sind Sie sehr unruhig.

Nun dürfen Sie nicht versuchen, Ihre Gefühle zu unterdrücken. Lassen Sie sie raus. Ein guter Trick ist es, Tagebuch zu schreiben oder dem Ex-Partner Briefe zu schreiben, in denen Sie all Ihre Wut, Ihren Hass und Ihre Enttäuschung zum Ausdruck bringen können. Diese schicken Sie aber nie ab. Die Briefe oder Tagebucheinträge dienen dazu, Ordnung in Ihr Gefühlschaos zu bringen und Ihre Gefühle besser verarbeiten zu können. Auf diese Weise können Sie diese zweite Trennungsphase schneller durchlaufen. Zudem sollten Sie sich nicht zu Hause verkriechen. Verschaffen Sie sich Ablenkung, indem Sie zum Beispiel etwas mit Freunden unternehmen. Aber überfordern Sie sich nicht.

Neuorientierung

In der anschließenden Phase der Neuorientierung haben Sie den Tiefpunkt überschritten. Langsam geht es wieder bergauf. Die Trennung verarbeiten ist so gut wie geschafft. Die negativen Gefühle (Wut, Hass usw.) nehmen langsam ab und auch Ihre Verzweiflung wird weniger. Langsam kehrt auch Ihre Lebenslust wieder zurück und Sie spüren neue Kraft, um wieder mehr unternehmen zu können. Sie können wieder auf andere Menschen zugehen und neue Freundschaften schließen. Vielleicht probieren Sie auch neue Freizeitbeschäftigungen aus. Die Gedanken an Ihren Ex-Partner sind zwar immer noch da, aber nicht mehr ständig. Und Sie belasten Sie auch nicht mehr so stark.

Jetzt hilft es Ihnen, offen für alles Neue zu sein. Packen Sie die Dinge an. Vielleicht wollten Sie schon immer irgendetwas machen, woran Ihr Ex-Partner Sie aber immer gehindert hat. Dann machen Sie es jetzt. Sprechen Sie weiter mit Familie und Freunden über Ihre Gefühle, fressen Sie die nicht in sich hinein. Machen Sie sich Ihre Stärken und Ihre positiven Seiten bewusst, denn Ihr Selbstwertgefühl hat unter der zweiten Phase der Trennung vermutlich sehr gelitten. Fangen Sie an, sich Gedanken darüber zu machen, welche positiven Seiten die Trennung haben könnte.

Neue Perspektiven

In der vierten Phase angekommen haben Sie die Trennung verarbeitet. Sie haben mit der Beziehung und Ihrem Ex-Partner abgeschlossen. Die Trennung fühlt sich jetzt richtig für Sie an und Sie können mit einem neu gestärkten Selbstbewusstsein wieder positiv in Ihre Zukunft schauen. Und wer weiß: Möglicherweise blicken Sie dabei in die Augen eines Menschen, der Ihre Blicke liebevoll erwidert.

Frauen und Männer überwinden eine Trennung anders

Bei der Verarbeitung einer Trennung gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Wird eine Frau verlassen, sieht sie dies oft als persönliche Niederlage. An den Selbstzweifeln, die eine Trennung typischerweise hervorruft, leidet sie oft monatelang. Sie sucht die Schuld bei sich und glaubt, sie allein habe etwas falsch gemacht. Oft beschäftigt eine Frau auch der Gedanke, mit ihr würde etwas nicht stimmen.

Ein verlassener Mann hingegen verfällt in der Regel nur kurzzeitig in Selbstzweifel. Der Mann findet sich in den meisten Fällen auch schneller mit der Trennung ab. Klar hat er auch Liebeskummer, aber er durchläuft die oben beschriebenen Phasen oftmals schneller als eine Frau. Auch auf eine neue Beziehung kann sich ein Mann deshalb meist schneller wieder einlassen.

Trennung mit Kind

Sind Kinder involviert, müssen auch sie die Trennung überwinden. Je schneller Sie die Trennung verarbeiten, um so mehr helfen Sie Ihrem Kind. Das darf aber nicht soweit gehen, dass Sie sich unter Druck setzen. Damit ist keinem geholfen. Das Wichtigste ist es, bei Trennung mit Kind dem Kind zu vermitteln, dass es keine Schuld an der Trennung trägt. Denn dieser Irrglaube entsteht bei einigen Kindern, wenn die Eltern sich trennen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Gefühle bzw. hören Sie ihm zu. Bedenken Sie, dass Ihr Kind dieselben Phasen wie Sie durchläuft. Es wird die Trennung zunächst nicht wahrhaben wollen und versuchen, Sie wieder zusammenzubringen. Dann folgen Traurigkeit, Ängste, Wut und gegebenenfalls auch Hassgefühle. Wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen oder Ihrem Ex-Partner darüber spricht, sorgen Sie dafür, dass es einen Ansprechpartner hat, dem es sich anvertrauen kann (zum Beispiel ein Familienmitglied oder die Patentante).

Außerdem ist es wichtig bei der Trennung mit Kind, dass Sie gegenüber Ihrem Kind nicht schlecht über Ihren Ex-Partner sprechen und es Ihre Wut nicht mitbekommt. Auch wenn diese berechtigt sein sollte, ist Ihr Kind der falsche Ansprechpartner. Verschaffen Sie sich auf anderen Wegen Luft, sprechen Sie zum Beispiel mit Freunden darüber. Unterstützen Sie den Kontakt des Kindes zu dem Ex-Partner. Denn viel schlimmer als die Trennung an sich ist es für das Kind, wenn der Ex-Parter plötzlich aus dem Leben des Kindes verschwindet. In einem solchen Fall könnte Ihr Kind sonst Verlust- bzw. Bindungsängste entwickeln. Findet aber ein regelmäßiger Kontakt statt, fühlt sich das Kind weniger im Stich gelassen.

Trennung und Scheidung

Ist die Trennung mit einer Scheidung verbunden, müssen Sie zusätzlich zu der Trennung auch noch die Scheidung verarbeiten. Da diese viel Potential für Streit bietet, erschwert sie die Einhaltung des nötigen Abstandes nach der Trennung. Es gibt vieles zu regeln. Finanziell geht es um Unterhalt, Versorgungsausgleich und das gemeinsame Vermögen. Gibt es gemeinsame Kinder, kommen noch weitere Frage hinzu (bei wem sollen die Kinder leben, Sorgerecht, Umgang usw.). Nutzen Sie das Trennungsjahr vor der Scheidung, um die Trennung so gut es geht zu verarbeiten, um dann das Scheidungsverfahren besser überwinden zu können. Ratsam ist es auch, sich Hilfe bei einem Anwalt zu holen. Der behält einen kühlen Kopf für Sie, denn für ihn ist das Scheidungsverfahren nicht so emotionsgeladen wie für Sie.

 

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